Aufwachsen in einer Medienwelt

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Auch mit Blick auf ihren Umgang mit Medien sind Lara und Jacob unterschiedlich. Lara hat zu ihrem 13. Geburtstag ein Smartphone bekommen. Erst zum 13. Geburtstag würde Lara betonen, denn alle ihre Freundinnen hatten schon viel früher eines. WhatsApp und Facebook sind für sie derzeit die wichtigsten Angebote im Netz. Hier kann sie sich mit ihren Freundinnen austauschen und erfährt, was im Freundeskreis los ist. Für Jacob sind dagegen Online-Spiele interessant. Er findet es cool, Aufgaben zu lösen.

Medien sind Teil der Gesellschaft. Das heißt, Medien sind Teil der Welt, in die Ihr Kind hineinwächst. Von Geburt an kommen Kinder mit Medien in Berührung. Seit sich Jacob erinnern kann, hat er Bilder im Kopf wie Mama am Computer saß, Papa telefonierte oder Lara Fernsehen schaute.

Medienaneignung ist ein ständiger Prozess. Er wird von Ihrem Kind, seinem sozialem Umfeld und dem Medienangebot bestimmt. Je nach Alter, Geschlecht, Entwicklung, persönlichen Interessen und Bedürfnissen sind im Laufe des Heranwachsens immer wieder andere Medien und Inhalte für Ihr Kind interessant. Die folgende Darstellung (Abbildung) zeigt, wie sich die Medienvorlieben von Kindern und Jugendlichen mit dem Alter verändern.

Abbildung 1_Mediennutzung_Kinder und Jugendliche_1280Im Kleinkindalter (1. und 2. Lebensjahr) sind Medien vor allem spannende Reizquellen und Gegenstände. Kleinkinder können z. B. bereits (digitale) Bilderbücher ansehen, hören gerne Musik/Kinderlieder und finden alles spannend, was sich bewegt, blinkt oder Geräusche macht. Im Laufe der Zeit werden die Medien, die Kinder und später Jugendliche nutzen, immer komplexer und interaktiver. Je älter Ihr Kind wird, desto mehr kann es selbst machen und mitbestimmen. Sehr kleine Kinder sind z. B. von Kindergeschichten als Hörbuch noch überfordert, im Alter von drei Jahren werden diese jedoch interessant. Im Grundschulalter werden sie vielen Kindern schon zu langweilig, Musik (Pop-Musik, Charts etc.) wird dagegen immer wichtiger. Erst später kommen Angebote wie Musik-Plattformen, (Online-)Radio oder Musik-Clips auf Videoplattformen dazu.

So gestaltet sich das Medienhandeln über Jahre hinweg immer wieder neu – Medienangebote werden interessant und wieder langweilig. Die verschiedenen Medien beziehungsweise Inhalte lösen sich teilweise ab oder werden parallel genutzt.

Die Angebotsstrukturen und die Medien selbst spielen eine wichtige Rolle im Prozess der Medienaneignung. Aus einem umfassenden Angebot an Medien und Inhalten stellt sich Ihr Kind ein persönliches Medienmenü zusammen. Dabei sind die eigenen Vorlieben entscheidend. Jacob spielt gerne, deswegen findet er Online-Spiele toll. Lara hingehen findet Spiele jeder Art langweilig. Je nachdem, was Ihr Kind mit Medien machen will, welche Funktionen die einzelnen Medien haben und welche Bedürfnisse sie befriedigen, wählt es zwischen den verschiedenen Medienangeboten aus. Neben der persönlichen Entwicklung, dem Medienangebot und den Vorlieben Ihres Kindes sind noch weitere Aspekte ausschlaggebend dafür, welche Medien genutzt werden.

 
Wichtig ist auch das soziale Umfeld.
In den ersten Jahren bringen vor allem Sie Ihr Kind mit Medien in Kontakt. Später werden Freundinnen und Freunde immer wichtiger. Laras Freundinnen nutzen Smartphones und lieben WhatsApp – deswegen findet auch Lara diese Dinge spannend.

In der folgenden Abbildung sind noch einmal alle Aspekte dargestellt, die beeinflussen, welche Medien beziehungsweise Medienangebote Ihr Kind nutzt.

Abbildung 2_Medieneignung_Kinder und Jugendliche_1280 

Medien sind aus dem Leben von Kindern und Jugendlichen nicht wegzudenken. Von Beginn an sind Medien in der Familie präsent. Mit zunehmendem Alter verändern sich die Medienvorlieben, dabei spielen auch äußere Einflüsse eine wichtige Rolle.
  

  • Hinweis zur Literatur:
    Theunert, Helga (2007). Medienkinder von Geburt an. München: kopaed.

 

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